Wartezeiten, Unsicherheit, fehlende Hilfe: Ein System ohne Verantwortung
- Kathrin Schwarzl
- 4. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Dr. Karin Prutsch-Lang beim PRAEVENIRE-Gipfelgespräch
Im Rahmen des PRAEVENIRE-Gipfels diskutierte Dr. Karin Prutsch-Lang mit führenden Expert:innen aus Medizin und Recht über ein zentrales Problem des österreichischen Gesundheitssystems: die strukturelle Untätigkeit gegenüber Patient:innenrechten.
Wenn Zuständigkeiten verschwimmen, Informationen fehlen und Behandlungen auf unbestimmte Zeit hinausgezögert werden, geraten Menschen in Notlagen. Gerade bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs zählt jeder Tag – doch es fehlen gesetzliche Fristen, transparente Kriterien und eine klare Verantwortungszuteilung. Oft bleibt unklar, wer zuständig ist, was zugesagt wurde und warum Leistungen letztlich nicht erbracht werden. Patient:innen werden von einer Stelle zur nächsten geschickt – und bleiben am Ende allein.
Ein besonderes Problem sind die fehlenden Standards für medizinische Wartezeiten. Selbst lebenswichtige Untersuchungen werden teils verschoben oder gestrichen, ohne dass es dafür rechtliche Konsequenzen gibt. Das Ergebnis: gesundheitliche Schäden, die vermeidbar gewesen wären – und keine Möglichkeit auf Entschädigung, weil die Rechtslage unklar ist.
Dr. Prutsch-Lang betont: „Patient:innen brauchen nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch rechtliche Klarheit. Wenn niemand Verantwortung übernimmt, verlieren ihre Rechte an Bedeutung.“
Die Forderungen aus dem Gipfel sind klar: verbindliche Wartezeitgrenzen, klare fachliche Standards, gestärkte Patientenvertretungen, strategische Musterklagen und mehr rechtliche Unterstützung für Betroffene. Der Appell: Es braucht Mut zur Veränderung – und ein System, das den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt.
Fotocredits: APA Fotoservice/ Ben Leitner


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